Foto: Klinikvorstand Marco Fürsich und Landrat Alexander Anetsberger informierten im Gemeinderat über die Zukunft der Kliniken (Foto: Siegfried Fries)
Wie der Landrat betonte, befindet sich der Landkreis an einem Zeitpunkt, an dem man von einer endgültigen Entscheidung nicht mehr weit entfernt sei, zumal der Verwaltungsrat der Kliniken am selben Tag einen Empfehlungsbeschluss für den Kreistag zugunsten der Klinik Eichstätt als Akutkrankenhaus abgegeben hatte.
Wie er es ausdrückte, wurde die Entscheidung von vielen, insbesondere von den Mitarbeitern der Kliniken, herbeigesehnt. Es wurde nach seiner Ansicht mit der „Agenda 2030“ ein Konzept geschnürt, das die Gesundheitsversorgung im Landkreis für die nächsten Jahre sicherstellen soll. Die Gäste trugen in ihren Ausführungen noch einmal die Gründe vor, warum die Agenda 2030 dringend notwendig ist und wurden nicht müde zu betonen, dass am Ende keine der Kliniken als Verlierer dastehen werde.
Als die vier Punkte, die das Konzept notwendig machten, nannten sie die gesetzlichen Vorgaben, die insbesondere kleinen Krankenhäusern große Sorgen bereiten, der eigentlich positive Aspekt des medizinischen Fortschritts mit dem Schlagwort „Ambulantisierung“, der viele stationäre Krankenhausaufenthalte entbehrlich machten, die „mündigen Bürger“, die sich bei planbaren Eingriffen die Einrichtungen selbst aussuchten und damit vielen kleinen Krankenhäusern die wirtschaftliche Grundlage entziehen und nicht zuletzt der Fachkräftemangel, der bewirkt, dass viele Betten nicht genutzt werden können.
Fürsich erläuterte, dass der momentane Auslastungsgrad der Kliniken dadurch bei eigentlich 274 verfügbaren Betten nur bei 65 Prozent liege. Seit dem Jahr 2011 schreiben die Kliniken negative Zahlen. Dazu der Klinikvorstand: „nicht die Wirtschaftlichkeit ist das Problem, sondern der Fachkräftemangel und die gesetzlichen Vorgaben“.
Auf eine Anfrage erläuterte der Landrat, dass auch die Landkreisgemeinden für das Defizit der nächsten Jahre ihren Beitrag leisten müssten, da die Erhöhung der Kreisumlage in diesem Haushaltsjahr um zwei Prozentpunkte bereits eingeplant ist. Außerdem wird der Rücklagenbestand des Landkreises demnächst aufgebraucht sein und man werde an einer Verschuldung des Landkreises nicht vorbeikommen.
Bürgermeister Wechsler und der Gemeinderat plädierten für den Erhalt der Notaufnahme und des Akutstandortes Eichstätt, da insbesondere bei schwerwiegenden zeitkritischen Fällen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt die Betroffenen aus dem nördlichen und westlichen Landkreisbereich eine andere Klinik nicht rechtzeitig erreichen würden. Eine sichere medizinische Versorgung wäre somit nicht mehr gewährleistet.